Stehende Welle - ein Desaster - eternally or internally - famous last words - einigen wir uns auf unentschieden.
Er wünscht sich Bedeutung. Der Dreh- und Angelpunkt in einem anderen Dasein zu sein. Und gleichzeitig diese Entität als eigenen Dreh- und Angelpunkt zu haben. Er wünscht sich einen Kreis. Einen Wirkungskreis, sowie einen Regelkreis. Einen perfekten Kreis. Den gibt's nicht. Aber man kann einen gewöhnlichen Kreis nehmen, und Ausreisser verbessern. Man kann sich annähern, an die Perfektion. Viel besser, als die Borg, weil man verschiedene Blickwinkel hat. Das Problem ist, dass er sich seine Angelpunkte nicht wählen kann. Sie werden durch Statistik und Chaos bestimmt. So gibts meist nur Halbkreise. Manchmal, wenn sich zwei Enden berühren eine Schlangenlinie. Eine Kurve. Eine Schwingung. Aber nur eine, denn dann ist das andere Ende erreicht, die Funkenstrecke zu weit für einen neuen Durchlauf. Ganz unglaublich wahnsinnig selten gibt es ein Gegenstück. Dann könnte es ein Kreis werden. Er hat ganz fest daran geglaubt, dass wenn ein Kreis einmal geschlossen ist, man ihn nicht mehr zerstören könne. Kreise sind hart im Nehmen. Kreise bilden Druckbehälter und Druckkörper, Planeten und Umlaufbahnen. Sie verbiegen sich, doch sie brechen nicht. Wie Herzen, sagte jemand einst. Er ist sich nicht mehr sicher. Einst fühlte er sich als Teil eines Kreises. Doch da war eine Funkenstrecke. Eine kleine, er hat sie nicht gesehen. Er ist kein guter Beobachter. Der Regelkreis war offen, Energie ging verloren, die Anregung ging verloren. Mit jedem Durchgang ein wenig mehr. Er hat es nicht bemerkt, seine Eigenfrequenz entsprach der Funkenstrecke. Bei jedem Durchgang bebte er erneut. Noch immer schwingt er, leise vor sich hin, doch die erneute Resonanz bleibt aus. Irgendwann wird er stillstehen. Alle Energien verbraucht haben. 0 Kelvin, -273,15°C. Alle Materie bleibt stehen. Dann wird auch er in sich ruhen können. Vielleicht für immer. Vielleicht wird da eine andere Halbschwingung kommen, und ihn anstossen. So wie sie einst. Sie stiess ihn an. Er erwachte, und stellte fest, dass er in sich ruhen wollte, weil Kreise nur etwas für Schöngeister zu sein schienen. Einen Moment lang schien er benommen, genoss die Vibrationen. Dann streckte er sich. Entfernte seine Enden voneinander. Wurde zum energiespartechnischen Desaster. Doch sie blieb. Hielt sein Ende fest, und wollte es nicht mehr loslassen. Jagte Schwingung um Schwingung in ihn hinein. Verbrauchte ihre Energien. Für ihn. Er konnte es nicht begreifen. Er versuchte, sich zu erinnern, was da noch war, ausser dem in sich Ruhen. Er entspannte sich. Das freie Ende glitt heran. In greifbahre Nähe, wie es schien. Auf den ersten Blick ein Kreis. Und wie er es genoss, die Schwingungen, die am einen Enden auftraten, durch sich hindurchzuleiten, und am anderen ihr weiterzugeben. Und während all der Zeit, wo er das Prickeln genoss, und versuchte, winzige Segmente zu korrigieren, versuchte sie, sein zweites Ende zu greifen. Doch sein freies Ende ist entgegen des Hauptradius gebogen, und sie zu sehr Halbkreis, um es zu erreichen. Ihre Energien gingen zur Neige. Die Enden entfernten sich. Die Funkenstrecke änderte ihre Frequenz. Und da war er nun: Unfähig, etwas anderes zu tun, als fassungslos auf die offene Seite seines Kreises zu starren. Unfähig, sein Ende der Krümmung anzupassen. Einen Kreis wollte er bilden, statt dessen hat er sie zur Geraden geformt. Er ist der Todfeind der Perfektion, das hatte er während seiner Starre vergessen. Man kann keine Kreise mit ihm bilden. Dabei wollte er, wenn man ihn anstösst. Sisyphos. Noch immer fühlt er Schwingungen. Verlockungen, die nicht wahr werden. Er will sie behalten. Versucht, die Energie zu erhalten. Seine Enden zu verbinden.
Zum Scheitern verdammt, versucht er verzweifelt, selbst zum Kreis zu werden.